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Ich glaube - hilf meinem Unglauben!


Foto von rghenry
Foto von rghenry

Die Losung für das Jahr 2020 lautet: "Ich glaube, hilf meinem Unglauben!" (Markus 9.24)

 

Diese Aussage, oder vielmehr dieser Hilfeschrei, stammt von einem verzweifelten Mann aus der Bibel, dessen geliebter Sohn seit Kindesbeinen an krank war. Der Junge war mondsüchtig, von einem Geist besessen, und litt sehr darunter. Dem Vater bereitete es unendlichen Schmerz, seinen Sohn so sehr leiden sehen zu müssen. Sein größter Wunsch war, sein Kind endlich gesund zu wissen. Er hatte bestimmt schon einige Ärzte aufgesucht, die seinem Sohn aber nicht helfen konnten. 

Als er dann erfuhr, dass Jesus, der bereits etliche Menschen geheilt hatte, und seine Jünger in der Gegend waren, sah er die Chance seines Lebens gekommen. Er drängte sich durch die Menschenmenge und bekam zuerst die Jünger zu greifen. Er hoffte so sehr auf deren Hilfe, aber sie konnten seinen Sohn nicht heilen. Da stand er nun, traurig, enttäuscht, deprimiert, entmutigt und hilflos, weil sich der Zustand seines Sohnes nicht verändert hatte.

Plötzlich eskalierte die ganze Situation, da sich die Schriftgelehrten einmischten und mit den Jüngern zu streiten begannen. Aber genau in diesem Moment tauchte Jesus auf und Er fragte die Schriftgelehrten: "Was streitet ihr euch mit ihnen?" Da spürte der Mann, wie in seinem Inneren die Angst um seinen Sohn und die Ratlosigkeit der Jünger hochkochte, und so platzte es aus ihm heraus: "Meister, ich habe meinen Sohn zu dir gebracht, der hat einen sprachlosen Geist; und wo immer der ihn ergreift, da wirft er ihn nieder, und er schäumt und knirscht mit seinen Zähnen und wird starr. Und ich habe deinen Jüngern gesagt, sie sollten ihn austreiben; aber sie konnten es nicht!"  Daraufhin reagierte Jesus ziemlich ungehalten gegenüber Seinen Jüngern und forderte sie auf, den kranken Jungen zu Ihm zu bringen. Und in Seiner Gegenwart bäumte sich der böse Geist in dem Jungen noch einmal auf heftige Weise auf.

Da konnte der Vater das Elend nicht mehr ertragen und flehte Jesus an: "Wenn du etwas kannst, so erbarme dich über uns und hilf uns!" Mit dem letzten Funken Hoffnung, den er noch in sich trug, wandte er sich hilfesuchend an Jesus. Er appellierte an Sein Erbarmen hier doch einzugreifen und seinen Sohn von seinem Elend zu befreien. 

Jesus aber sprach zu ihm: "Wenn du glauben kannst - alles ist möglich dem, der glaubt!" Jesus sah die Not, die Angst, den Schmerz und auch die Zweifel des Mannes, die er zum Ausdruck brachte, indem er zu Jesus sagte: "Wenn du etwas kannst." Er glaubte nicht hundertprozentig an ein Wunder. Er hatte lediglich einen Funken Hoffnung übrig. Und genau an diesem Tiefpunkt seines Glaubens begegnete Jesus ihm. Er offenbarte ihm das Glaubensprinzip: "Wenn du an mich glaubst und mir vertraust, dass Ich der HERR bin und alles zu tun vermag, dann ist alles, also auch die Befreiung und Heilung deines Sohnes möglich!" Mit diesen Worten ermutigte und berührte Jesus ihn tief im Innersten. Und er erkannte, dass nicht nur sein Sohn Hilfe brauchte, sondern auch er selbst. Und sogleich rief der Vater des Knaben mit Tränen und sprach:

"Ich glaube Herr; hilf mir, loszukommen von meinem Unglauben!" 

Danach befahl Jesus dem unreinen Geist aus dem Jungen auszufahren und auch nicht mehr in ihn einzufahren. Dieser schrie und zerrte ihn heftig und fuhr aus und wurde wie tot. Jesus ergriff nun den Jungen bei der Hand, richtete ihn auf und der Junge stand auf. (Markus 9.14-27)


Zeiten des Zweifels und des Unglaubens

 

Ich glaube, dass sich jeder gut in die Lage des Mannes hineinversetzen kann. Wenn ein geliebter Mensch krank ist oder sich in irgendeiner Notlage befindet, dann leidet man mit und man versucht alles, was einem möglich ist, um demjenigen zu helfen. Wir beten für die Person und glauben daran, dass Gott gut ist und Er in diese Notlage eingreifen und alles zu einem guten Ende führen wird. Aber oft ist es dann so, dass wir beten, hoffen und glauben, aber nichts passiert. Vielleicht besuchen wir sogar einen Heilungsgottesdienst oder einen gesalbten Mann Gottes, der bekannt dafür ist, dass bereits viele geheilt wurden, aber auch dort verändert sich nichts. Plötzlich ist sie da, die Entmutigung, die Hoffnungslosigkeit, das Misstrauen und der Zweifel. Das, wofür wir so sehr gebetet und geglaubt haben, scheint sich einfach nicht zu erfüllen. Plötzlich fangen wir an uns Fragen zu stellen, wie: "Ist Gott wirklich da für mich?", "Will Er wirklich immer das Beste für mich?", "Warum erhört Er mein Gebet nicht?", "Warum hilft Er nicht?", "Kann ich Ihm wirklich vertrauen?" usw..!

 

Diese und ähnliche Fragen sind absolut natürlich und wir stehen auch nicht alleine mit ihnen da. Die Bibel ist voll mit Menschen, die zwischen Glauben und Zweifel, zwischen Vertrauen und Misstrauen hin- und hergerissen waren. So wie auch der Mann hier in unserer Geschichte. Er hatte anfangs Hoffnung und Glauben, denn sonst hätte er sein krankes Kind gar nicht erst zu Jesus gebracht. Das Gefühl der Entmutigung und des Zweifels kamen, nachdem die Jünger ihm nicht helfen konnten. Das war ein harter Rückschlag. Er hätte jetzt völlig niedergeschlagen einfach mit seinem kranken Sohn wieder heimgehen können, um sich dann mit dem harten und unfairen Schicksal abzufinden. Aber das tat er nicht, sondern er tat genau das Richtige: er gab nicht auf! Er ging, an seinem Tiefpunkt angekommen, erst recht zu Jesus und bat Ihn um Hilfe! Und Jesus, der voller Liebe, Güte und Erbarmen ist, half dem verzweifelten Mann! Er ermutigte ihn und stärkte ihn in seinem Glauben! Und dann durfte er erleben, wie Jesus eingriff und der lange Leidensweg seines Sohnes zu einem Ende kam!  


Ermutigung zu glauben und zu vertrauen

 

Die Geschichte dieses Mannes soll uns dienen, all unser Misstrauen und unsere Zweifel gegenüber Gott aus dem Weg zu räumen. Gott liebt uns bedingungslos und Er ist immer für uns da. Wir dürfen Ihm all unsere Wünsche, Sorgen und Ängste anvertrauen. Wir dürfen all unsere Zweifel und unseren mangelnden Glauben zugeben. Gott möchte natürlich, dass wir im Glauben wachsen und reifer werden, aber Er versteht auch unsere Schwächen und kann sie gut nachvollziehen.

Denn wir haben in Jesus einen Hohepriester, der großes Erbarmen mit unserer Schwachheit hat, denn Er selbst wurde in ähnlicher Weise in allem versucht wie wir.  (Hebräer 4.15) 

Wenn wir einen schweren Rückschlag einstecken müssen und uns am Tiefpunkt unseres Glaubens befinden, dürfen wir auf keinem Fall aufgeben, sondern wir müssen erst recht hin zu Jesus laufen! Denn Er ist der Anfänger und der Vollender unseres Glaubens. Er wird uns in unserem von Zweifel geschwächtem Glaubensstadium in Liebe begegnen, uns aufhelfen und unseren Glauben wieder stärken, sodass wir hoffnungsvoll verkünden können: "Ja, ich glaube Herr, dass Du alles zu tun vermagst!" Und gleichzeitig dürfen wir unsere Sehnsucht nach mehr Glauben zum Ausdruck bringen: "Hilf mir loszukommen von meinem Unglauben!"

 

Gott möchte uns ermutigen, Ihm zu vertrauen und zu glauben, dass Er immer nur das Beste für uns und mit uns vor hat! 

 

Verfasserin: Simone Vogt 


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