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Keine Angst im Sturm


Foto von Kevin Carden
Foto von Kevin Carden

Und es geschah an einem der Tage, dass Jesus und Seine Jünger in ein Schiff stiegen; und Er sprach zu ihnen: "Lasst uns ans andere Ufer des Sees fahren!" Und sie fuhren ab.

Auf der Fahrt aber schlief Er ein. Da fiel ein Sturmwind auf den See, und das Schiff füllte sich, und sie waren in Gefahr. Da traten sie hinzu, weckten Ihn und sprachen: "Meister, Meister, wir kommen um!" Er aber stand auf und befahl dem Wind und den Wasserwogen; und sie legten sich, und es wurde still. 

Da sprach Er zu ihnen: "Wo ist euer Glaube?" Sie aber fürchteten und verwunderten sich und sprachen zueinander: "Wer ist denn dieser, dass Er auch den Winden und dem Wasser befiehlt und sie Ihm gehorsam sind?"

(Lukas 8.22-25) 


Es war ein ganz normaler Tag am See Genezareth, als Jesus zu Seinen Jüngern sagte: "Lasst uns ans andere Ufer des Sees fahren!" Für die Jünger war das nichts Außergewöhnliches, denn das hatten sie schon öfter mit Jesus getan. So folgten sie Ihm ins Boot, lösten die Leinen, stießen vom Ufer ab und fuhren los. 

 

Jesus wurde während der Fahrt müde und schlief hinten im Boot ein. Das war für die Jünger absolut kein Problem, denn etliche von ihnen waren Fischer und kannten sich deshalb mit Booten gut aus und der See Genezareth war ihnen auch bestens vertraut.

Foto von zatletic
Foto von zatletic

Doch dann passierte etwas womit sie absolut nicht gerechnet hatten. Es kam plötzlich wie aus dem Nichts ein Sturmwind auf. Im griechischen Grundtext steht für Sturmwind das Wort "seismos", das folgende Bedeutung hat: Sturm, Zittern, heftige Erschütterung, Erdbeben. Es handelte sich demzufolge nicht nur um einen gewöhnlichen Sturm, sondern um einen richtig heftigen Sturm, dem eine Erschütterung, ein Erdbeben vorausging. Dieser Sturm muss wie ein Tsunami gewesen sein mit Wellen, die sich Meter hoch auftürmten. Das Boot, in dem Jesus und Seine Jünger sich befanden, begann hin- und her zuschaukeln. Das Wasser schwappte über und in das Boot und es begann voll zulaufen. Das war ein Umstand, der die Jünger zutiefst ängstigte und in Panik versetzte. Und während sie um ihr Leben kämpften, lag ihr Meister seelenruhig im Boot und schlief immer noch. Da traten sie zu Ihm, um Ihn aufzuwecken. Panisch riefen sie: "Herr, rette uns! Wir kommen um!" Jesus schien von dem Sturm nicht sonderlich beeindruckt zu sein, denn Er blieb vollkommen ruhig. Da sagten sie zu Ihm: "Meister, kümmert es Dich nicht, dass wir umkommen?" 

 

Jesus blickte in die angstverzerrten Gesichter Seiner Jünger und sprach zu ihnen: "Was seid ihr so furchtsam, ihr Kleingläubigen?" Dann stand Er auf und befahl dem Wind zu verstummen und den Wasserwogen sich zu legen. Und sofort wurde aus dem stürmischen Wind eine sanfte Brise und aus den gefährlichen Wasserwogen wurden friedliche Wellen. Das durchdringende Getöse des Windes und das laute Peitschen der Wellen verwandelte sich in eine angenehme Ruhe und friedvolle Stille. 

 

Die Jünger saßen im Boot, völlig durchnässt und noch zitternd am ganzen Körper. Sie waren völlig erstaunt und überwältigt davon, dass Jesus seelenruhig mitten im Sturm stand, zum Wind und zum See sprach: "Schweig! Werde still!" und miterleben durften, dass genau das geschah, was ihr Meister sprach. Sie durften mit ihren eigenen Augen sehen, dass für Gott nichts unmöglich ist! Sie durften die Erfahrung machen, dass Jesus in jeder Lage die Ruhe selbst ist, dass Er immer alles unter Kontrolle hat und dass es nichts gibt, dass Ihn überwältigen kann. 

 

Jesus wollte Seinen Jüngern in dieser Begebenheit lehren, sich auf Ihn zu verlassen, Ihm zu vertrauen und zu glauben, dass ihnen in Seiner Gegenwart und Nähe kein Sturm gefährlich werden konnte!  


Was für eine spannende Geschichte! Was für ein außergewöhnliches Erlebnis! Was für eine extreme Herausforderung und lehrreiche Glaubenslektion für die Jünger! Aber nicht nur für sie, sondern auch für uns! Gott möchte uns durch diese Geschichte etwas wichtiges zeigen. Er möchte uns in das Geheimnis des tiefen Glaubens und Vertrauens in Seine Person hineinführen! 


Wenn der Sturm hereinbricht....

 

Meistens fängt der Tag für uns, wie bei den Jüngern, ganz normal an. Wir stehen morgens auf, machen uns fertig für die Arbeit, für die Schule oder für das, was ansteht. Wir sprechen mit Gott und beten vielleicht einen Psalm.

Lass mich früh Deine Gnade hören, denn auf Dich vertraue ich! Lass mich den Weg erkennen, auf dem ich gehen soll, denn zu Dir erhebe ich meine Seele. Lehre mich tun nach Deinem Wohlgefallen, denn Du bist mein Gott; Dein guter Geist führe mich in ebenem Land!  (Psalm 143.8+10)

 

Wir verlassen gestärkt das Haus und sind uns sicher, dass Jesus da ist und mit uns ins Boot einsteigt. Wir legen die Leinen los und steuern direkt in unseren Alltag hinein. Da wir täglich dasselbe machen ist es für uns zur Routine geworden. Wir wissen wie alles läuft und haben die Dinge im Griff. Aber nur solange bis der Sturm kommt! Denn dann rutscht uns das Ruder aus der Hand! 

 

Plötzlich braut sich in der Luft etwas zusammen. Ein unvorhergesehenes Ereignis, eine schlechte Nachricht schwappt in unser Leben und erschüttert im Nu unsere kleine "heile" Welt. 

Vielleicht stellt ein Unfall unser ganzes Leben auf den Kopf. Vielleicht bekommen wir vom Arzt eine Diagnose, mit der wir nicht gerechnet haben. Vielleicht steht unser Arbeitsplatz auf dem Spiel! Vielleicht bekommen wir auf unsere Bewerbungen nur Absagen! Vielleicht müssen wir eine Entscheidung treffen, aber keine Tür öffnet sich! Vielleicht gesteht uns unser Ehepartner etwas, das wir nicht erwartet haben! Vielleicht kocht die Stimmung in einer Diskussion hoch und Vorwürfe werden immer heftiger! Vielleicht rauben uns unsere Kinder die letzte Geduld und Kraft! Vielleicht überspülen Termine unseren Alltag und lassen uns kaum mehr zum Atmen kommen! 

 

Solche Stürme können ganz schön heftig sein und unser Leben mächtig durcheinander schaukeln. Manchmal wütet der Sturm so gewaltig, dass uns das Wasser bis zum Hals steht. Und dann fragen wir uns: "Herr, wo bist Du?" Gerade war doch noch alles normal und jetzt ist alles außer Rand und Band. Während wir voller Angst und Panik herumrudern und damit beschäftigt sind, nicht unterzugehen, scheint unser Herr Jesus zu schlafen. Es scheint Ihn gar nicht zu kümmern, was jetzt gerade los ist. Aber das stimmt nicht. Der Herr ist immer interessiert an uns und unserem Wohlergehen. Er ist immer gegenwärtig und jeder Zeit erreichbar für uns. Er bietet uns an und ermutigt uns: Rufe mich an am Tag der Not, so will Ich dich erretten, und du sollst mich ehren!  (Psalm 50.15)

 

Jesus ist unsere Anlaufstelle und Hilfe in Zeiten der Not. Mitten im Sturm ist Er unser fester Anker, unser Fels in der Brandung. In Seiner Gegenwart brauchen wir keine Angst im Sturm zu haben, denn Er ist viel mächtiger und stärker als der Sturm. Er hat alles unter Kontrolle und Er wird den Sturm zum Stillstand bringen. Er wird dafür sorgen, dass die Wogen sich wieder glätten werden in unserem Leben. 

 

Verfasserin:  Simone Vogt


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