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Leibliche Werke der Barmherzigkeit - Fremde beherbergen


Foto von Markus Mainka
Foto von Markus Mainka

Seit Jahren strömen Ausländer in unser Land. Im Jahr 2019 waren 26% der Bevölkerung (21,2 Millionen Menschen) mit Migrationshintergrund. Ein Großteil von ihnen sind Flüchtlinge. Weltweit waren Mitte 2020 über 80 Millionen Menschen auf der Flucht. Die Gründe dafür sind: Krieg, Gewalt, Verfolgung, Diskriminierung, Armut, Perspektivlosigkeit, Umweltzerstörung, Klimawandel, Naturkatastrophen, Rohstoffhandel, Landraub und letztendlich die Sehnsucht nach einem besseren Leben. 

 

Und dieses bessere Leben erhoffen sich die Menschen bei uns. Jedoch sieht die Realität leider oftmals ganz anders aus. Sie sind hier als Fremde an einem ihnen unbekannten Ort, der viele neue Herausforderungen mit sich bringt. Etliche von ihnen sind aufgrund ihrer Erlebnisse traumatisiert und verängstigt. Sie fühlen sich entwurzelt, einsam und ausgeliefert. Es fehlt ihnen der Rückhalt von Familie und Freunden. So sind sie angewiesen auf die Aufnahmebereitschaft, das Wohlwollen, die Hilfe und Unterstützung der Menschen vor Ort. 

 

Wie sollen wir mit den Fremden, die aus anderen Ländern kommen, andere Sprachen sprechen, anderen Religionen angehören und andere Gewohnheiten haben, umgehen? Was sagt die Bibel dazu? 


Gott liebt die Fremdlinge

 

Gott liebt Menschen, schließlich hat Er sie geschaffen. Bereits in der Schöpfungsgeschichte können wir erkennen, dass der Mensch von Gott gewollt und geplant war. Gott sprach: "Lasst uns Menschen machen nach unserem Bild, uns ähnlich." (1.Mose 1.26) Das Hauptkriterium Gottes war, dass der Mensch Ihm ähnlich ist, also heilig und würdig. Im Neuen Testament steht geschrieben: Da ist weder Jude noch Grieche, da ist weder Knecht noch Freier, da ist weder Mann noch Frau; denn ihr seid alle einer in Christus. (Galater 3.28) Das bedeutet, dass Gott alle Menschen liebt, und zwar bedingungslos, so wie ein Vater Seine Kinder. Er hat kein Ansehen der Person. Für Ihn spielen weder Nationalität noch irgendein Status, noch das Geschlecht eine Rolle. Vor Gott sind alle Menschen gleich und vor allem gleich wertvoll! 

 

Leider verhält sich das in unserer Gesellschaft nicht immer so. Dort werden nicht alle Menschen gleichermaßen geliebt und gleich behandelt. Es werden Unterschiede gemacht. So heißen nicht alle Menschen die Fremden willkommen. Vielen sind sie ein Dorn im Auge und nicht erwünscht im eigenen Land. Ihre Anwesenheit wird nicht akzeptiert noch toleriert. Sie werden abgelehnt und abgestempelt als anders und nicht dazugehörend oder sogar als Kriminelle. Teilweise bekommen sie tiefsten Hass zu spüren und werden sogar tätlich angegriffen. Diese Ausländerfeindlichkeit missfällt Gott! 

 

Gott spricht: "Und bedrücke den Fremdling nicht, denn ihr wisst, wie es den Fremdlingen zumute ist; denn ihr seid Fremdlinge gewesen im Land Ägypten. (2.Mose 23.9)

Gott gibt hier unmissverständlich zu verstehen, dass kein Ausländer bedrückt, unterdrückt, beleidigt, verletzt, geplagt, gequält, misshandelt oder auf sonst irgendeine Art und Weise falsch behandelt werden darf!   

Denn der HERR, euer Gott, hat den Fremdling lieb, sodass Er ihm Speise und Kleidung gibt. Und auch ihr sollt den Fremdling lieben, denn ihr seid ebenfalls Fremdlinge gewesen im Land Ägypten. (5.Mose 10.18+19) 

 

Gott möchte, dass wir uns in die Lage der Ausländer und deren Herausforderungen hineinversetzen können. Deswegen betont Er immer wieder, dass auch wir einst Fremdlinge gewesen sind. Er möchte, dass wir uns an die Zeit erinnern, in der wir noch Gefangene des Feindes waren, als wir noch getrieben wurden von dem Treiber und umherirrten, immer auf der Suche nach Liebe und Annahme, nach einem besseren Zuhause, nach einem Ort, an dem Friede regiert. Viele von uns kennen das Gefühl von Ablehnung. Wir wissen, wie es sich anfühlt, ungeliebt und unerwünscht zu sein. Und wir sind heilfroh, dass wir nun angenommen, geliebt und erwünscht sind. Und diese göttlichen Werte sollen wir auch den Ausländern unter uns vermitteln.  

  

Weil Gott die Ausländer liebt, sollen und wollen wir sie genauso bedingungslos und ausnahmslos lieben wie Er! 

Er gab uns das Doppelgebot der Liebe. Das besagt, dass wir als erstes Gott von ganzem Herzen lieben sollen und als zweites sollen wir unseren Nächsten lieben so wie uns selbst! (Matthäus 22.37-39) Und Er gab uns noch ein weiteres Gebot, das besagt, dass wir sogar unsere Feinde lieben sollen. (Matthäus 5.44) Wie das geht, können wir in der Bibel nachlesen. Jesus hat es uns vorgelebt. Er suchte bewusst Kontakt zu den Menschen, die von allen anderen abgelehnt wurden, wie z.B. die Sünder, die Zöllner und die Samariter. Mit diesen Fremdlingen wollte man nichts zu tun haben. Man sah auf sie herab und verweigerte ihnen auch die traditionelle Gastfreundschaft. Jesus tat das nicht! Er ging direkt auf diesen Personenkreis zu. So sprach Er mit der vermeintlichen Sündern Maria von Magdala (Markus 16.9) und auch mit der Frau aus Samaria (Johannes 4.7) und Er aß gemeinsam mit dem Zöllner Zachäus. (Lukas 9.5+6) 

 

Gottesliebe und Nächstenliebe sind untrennbar miteinander verbunden! Unser christliches Handeln muss sich immer am Doppelgebot der Liebe orientieren! Wir können als Christen nicht Gott lieben und ehren und gleichzeitig unsere Nächsten links liegen lassen oder sogar ablehnen!  


Gott liebt die Gastfreundschaft

 

Und die wird deutlich in dem Auftrag, den Gott den Israeliten gegeben hat, nämlich Ausländer unter sich aufzunehmen. So sprach er zu ihnen: "Wenn ein Fremdling bei dir in eurem Land wohnen wird, so sollt ihr ihn nicht bedrücken. Der Fremdling, der sich bei euch aufhält, soll euch gelten, als wäre er bei euch geboren, und du sollst ihn lieben wie dich selbst; denn ihr seid auch Fremdlinge gewesen im Land Ägypten. Ich, der HERR bin euer Gott." (3.Mose 19.33+34)

 

Für das Wort "Fremdling" steht im hebräischen Urtext das Wort "gar" und das bedeutet übersetzt: jemand der vorübergehend da ist, ein Zugereister, ein Gast. Somit ist die Flüchtlingsaufnahme gelebte Gastfreundschaft und die Willkommenskultur Gottes Auftrag an Sein Volk.

 

Gott legt sehr viel Wert auf Gastfreundschaft

Er liebt es, wenn wir Fremdlinge und Flüchtlinge herzlich willkommen heißen! Er liebt es, wenn wir Notleidenden und Hilfsbedürftigen die Pforten unserer Häuser aufschließen und sie versorgen! Er liebt es, wenn wir die Türen unserer Herzen weit öffnen, indem wir ihnen unsere helfenden Hände entgegenstrecken und sie in die Arme schließen! Er liebt es, wenn wir barmherzig sind und Nächstenliebe praktizieren!  


Foto von Renata Sedmakova
Foto von Renata Sedmakova

Das Gleichnis des barmherzigen Samariters

 

Darin macht Jesus deutlich, wie wichtig Barmherzigkeit und Nächstenliebe sind. Es beginnt damit, dass ein Gesetzesgelehrter von Jesus wissen wollte, was er tun muss, um das ewige Leben zu erben. Jesus erklärte ihm das Doppelgebot der Liebe. Der Mann fragte ihn: "Wer ist denn mein Nächster?" Daraufhin erzählte Jesus ihm von einem Mann, der auf dem Weg nach Jericho war und von Räubern überfallen und zusammengeschlagen wurde. Weder ein Priester noch ein Tempeldiener halfen dem verletzten Mann. Bis dann ein verachteter Samariter vorbei kam. Dieser erbarmte sich, verband ihm seine Wunden, nahm ihn mit in seine Herberge und pflegte ihn dort. (Lukas 10.30-34) Dann fragte Jesus den Mann: "Welcher von diesen dreien ist deiner Meinung nach nun der Nächste dessen gewesen, der unter die Räuber gefallen ist?"

Er sprach: "Der, welcher die Barmherzigkeit geübt hat!" Da sprach Jesus zu ihm: "So geh du hin und handle ebenso!" (Lukas 10.36+37)

 

Das Handeln dieses barmherzigen Samariters sollte uns als Vorbild dienen! Viele Menschen in unserer Gesellschaft ignorieren die Not, das Leid und das Elend anderer Menschen. Sie schauen einfach weg und gehen weiter. Das wollen wir als Christen nicht tun. Wir wollen bewusst hinschauen und handeln! 


Gott legt sehr viel Wert auf Hilfeleistung

 

Was können wir praktisch tun, um diesen Menschen zu helfen?

Es gibt eine Reihe von Möglichkeiten, wie z.B. eine Flüchtlingsorganisation zu unterstützen und Geld zu spenden. Man kann auch bei der Wohnungssuche behilflich sein und Integrationshilfe geben, wie Sprachkurse und Aufnahme in Vereinen anbieten. 

Eine weitere Form von Hilfeleistung ist, dass wir für sie aufstehen und uns gemeinsam für sie einsetzen, wenn sie unfair und ungerecht behandelt werden. 

 

Gott möchte, dass wir alles tun, damit sich die Fremden bei uns so wohl und zu Hause fühlen, dass sie nicht länger Fremde, sondern Freunde sind!  

  

"Vernachlässigt nicht die Gastfreundschaft; denn durch sie haben etliche ohne ihr Wissen Engel beherbergt." (Hebräer 13.2)


Gottes Geschenk an die Fremdlinge  

 

Viele von den Flüchtlingen und Ausländern in unserem Land kommen aus Ländern mit muslimischen Hintergrund. Sie leben nach den Gesetzen des Islams. Sie lesen im Koran, beten und halten ihren Ramadan ein. Sie glauben und vertrauen, dass sie durch ihren Glauben an ihren Gott Allah gerettet sind und einmal im Himmel sein werden. Aber das ist ein Trugschluss, denn der, den sie verehren und anbeten, Mohammed, war nur ein Prophet, aber er ist nicht Gott! Es gibt nur einen einzigen, wahrhaftigen und ewigen Gott! Es gibt nur einen einzigen Retter und Erlöser! Es gibt nur ein einziges Wort der Wahrheit! Es gibt nur einen Einzigen, dem Ehre und Lob gebührt! Und Sein Name ist JESUS CHRISTUS!  

 

All diese Fremdlinge sind nicht einfach nur so aus Zufall in unserem Land. Nein, denn Gott hat immer einen Plan und Er sorgt dafür, dass er sich erfüllt. So liebt Gott all diese kostbaren Menschen und Er möchte, dass sie nicht nur aus ihren katastrophalen Lebensumständen gerettet und von allem Leid und Schmerz befreit werden, sondern dass ihre verlorenen und gepeinigten Seelen befreit und gerettet werden! 

 

Gott möchte, dass wir den Fremdlingen das Evangelium der Gnade verkündigen. Er möchte, dass wir ihnen die frohe Botschaft mitteilen, damit für sie durch Jesus Christus ein brandneues und gutes Leben beginnen kann. Denn Er ist in die Welt gekommen, um die Menschen von der Last der Sünde und allen Ungerechtigkeiten zu befreien und zu erlösen. Er ist gekommen, damit sie versöhnt mit Gott leben und einmal die Ewigkeit im Himmel mit Ihm verbringen können. 

  

Gott möchte den Fremden eine echte Heimat schenken. Viele Fremdlinge fühlen sich heimatlos, denn sie haben oder mussten ihre Heimat, in der sie verwurzelt waren, verlassen und in ihrer neue Heimat sind sie nie richtig angekommen. Für viele ist dieser Zustand die Hölle auf Erden und dabei wünschen sie sich doch den Himmel auf Erden! Veränderung ist möglich, wenn sie an Jesus Christus, den Retter und König der ganzen Welt glauben und Ihn als ihren Herrn in ihrem Leben annehmen!

 

Den wahren Himmel auf Erden haben sie allein durch Jesus Christus, wenn der als König in ihrem Leben thront! 

Eine echte Heimat finden sie allein durch Jesus Christus, wenn der in ihrem Herzen wohnt! 


Gott möchte, dass wir Sein Doppelgebot der Liebe Ernst nehmen, denn eines Tages wird Er uns danach beurteilen, wie wir mit den Fremdlingen umgegangen sind! 

 

Jesus sprach in einem Seiner Gleichnisse über das Gericht, das eines Tages über jeden Menschen kommen wird. Er identifiziert sich darin mit den Fremdlingen und unterscheidet zwischen den gerechten und den ungerechten Menschen.  

Zu den Gerechten wird Er sagen: "Ich bin ein Fremdling gewesen, und ihr habt mich beherbergt." (Matthäus 25.35)

Zu den Ungerechten wird Er sagen: "Ich bin ein Fremdling gewesen, und ihr habt mich nicht beherbergt." (Matthäus 25.43)

 

Was wird Er zu uns sagen?

 

Die Barmherzigkeit Gottes überschreitet Grenzen und heißt Fremde willkommen!

Die gelebte Liebe Gottes öffnet Fremden die Türen und beherbergt sie! 

 

Verfasserin: Simone Vogt


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