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Geistige Werke der Barmherzigkeit - Sünder zurechtweisen


Foto von Pcess609
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Eines der wohl herausforderndsten Werke der Barmherzigkeit ist Sünder zurechtzuweisen.

 

Es ist nicht die leichteste Aufgabe, jemanden darauf hinzuweisen, dass er sündigt. Uns Christen liegt es doch am Herzen, mit allen Menschen, vor allem mit den geistlichen Geschwistern, in Frieden zu leben. Und jemandem zurechtweisen zu müssen ist etwas sehr Unangenehmes, denn schließlich muss man der betroffenen Person sagen, dass sie unrecht handelt und ihr Verhalten korrigiert werden muss. Der Sünder kann das unter Umständen als Besserwisserei verstehen und sich beleidigt zurückziehen. Wer bekommt schon gerne gesagt, dass er gegen Gott oder seine Mitmenschen sündigt?! Aber dennoch ist die Zurechtweisung sehr wichtig und die Bibel lehrt uns das zu tun! 

 

Wie sieht die Zurechtweisung eines Bruders oder einer Schwester, die sich versündigt, im Praktischen aus?

 

Wenn aber dein Bruder an dir gesündigt hat, so geh hin und weise ihn zurecht unter vier Augen. Hört er auf dich, so hast du einen Bruder gewonnen. Hört er aber nicht, so nimm noch einen oder zwei mit dir, damit jede Sache auf der Aussage von zwei oder drei Zeugen beruht. Hört er aber auf diese nicht, so sage es der Gemeinde. Hört er aber auch auf die Gemeinde nicht, so sei er für dich wie ein Heide und ein Zöllner. (Matthäus 18.15-17)

  

Die Gemeinde Gottes ist eine heilige Versammlung, deren Aufgabe es ist, in Einheit die Ziele Gottes zu verfolgen. Sünde stört diese Einheit und blockiert das, was Gott tun möchte! Wo Sünde ist, ist keine Übereinstimmung mit Gott und Seinem Wort! Sünde ist letztlich ein Verstoß gegen die Gottes- und die Nächstenliebe. Und sind diese beiden Gebote nicht die größten und wichtigsten Gebote, die Gott uns gegeben hat?! Aus diesem Grund ist es so wichtig, dass die Sünde enttarnt wird, ans Licht kommt und beseitigt wird. Der erste Schritt hierfür ist die Zurechtweisung des Sünders. Man bittet den Bruder oder die Schwester darum, aufrichtig Buße zu tun, das heißt, Gott um Vergebung zu bitten, und lädt ihn/sie ein, sein/ihr Verhalten anzupassen und sich wieder in die Gemeinschaft einzufügen. Und der oder die Zurechtweisende(n) ist/sind bereit zu vergeben, weil Gott der Person auch vergeben hat! 

 

Eins muss uns immer klar sein, dass Gott zwar die Sünde verabscheut, aber niemals den Sünder! Seine Liebe für uns ist immer dieselbe. Sie verändert sich nicht, bloß weil wir mal vom Weg abgekommen sind. Aber Er verlangt von uns, dass wir uns von der Sünde abwenden und wieder auf Seinen göttlichen Pfad zurückkehren! 

 

Das zeigt uns die Geschichte aus der Bibel, die von der Begegnung zwischen der Ehebrecherin und Jesus handelt und Sein Umgang mit der Sünde, die sie beging. Es begab sich, dass die Pharisäer und Schriftgelehrten eine Ehebrecherin zu Jesus brachten. Sie verurteilten die Sünderin und wollten, dass sie gemäß dem Gesetz gesteinigt wird. (Johannes 8.3-5) Jesus entlarvte ihr Herz und sagte zu ihnen: "Wer unter euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein auf sie!" (Johannes 8.7) Dann sprach er zu der Frau: Ich verurteile dich nicht! Geh hin und sündige nicht mehr!" (Johannes 8.11)

 

Jesus klagte die Frau nicht an und Er verurteilte sie auch nicht, so wie die Pharisäer es taten. Er war voller Liebe und Barmherzigkeit für die Frau. Er wollte, dass sie aus dem Gefängnis der Sünde befreit würde. Der Ehebruch, den sie beging, war eine Sünde und fügte letztendlich ihr selbst und auch der anderen Familie großes Leid zu. Jesus zeigte ihr, dass Er sie liebte und forderte sie aber gleichzeitig auf, mit dem Ehebruch aufzuhören. Ich bin mir sicher, dass sie nach dieser Begegnung mit Jesus keine Ehebrecherin mehr war!

 

Jesus Reaktion zeigt uns deutlich, dass die Zurechtweisung eines Sünders keinesfalls eine Verurteilung sein darf, sondern eine Aufforderung die Sünde in Zukunft nicht mehr zu tun!

 

Das Werk der Barmherzigkeit ist die Herausforderung an jeden Einzelnen von uns, unseren Fokus nicht auf die Sünde des anderen zu legen, sondern darauf, ihm in Liebe zu helfen, wieder auf den Pfad des Gerechten zu gelangen!

 

Die Sünde lässt sich am besten mit der Liebe Gottes, die in unsere Herzen ausgegossen wurde, und der Barmherzigkeit Gottes besiegen!

 

Verfasserin: Simone Vogt 


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